Auf Entdeckungstour: Historikerrunde erforscht das Komptendorfer „Börnchen“

Auf Entdeckungstour: Historikerrunde erforscht das Komptendorfer „Börnchen“
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Von Ines Gregor und Evelyn Weiser

Ad fontes - Zu den Quellen! Dieses Motto haben wir in diesem Sommer wörtlich genommen. Die Humanisten in der Frühen Neuzeit meinten damit die Rückbesinnung auf die Originaltexte insbesondere griechischer Philosophen. Uns ging es darum, die Lage einer alten Komptendorfer Quelle zu bestimmen. Dem sogenannten "Börnchen" wollten wir bei einer kleinen Exkursion in die Komptendorfer Wälder sprichwörtlich „auf den Grund gehen“.

Zwei Gründe brachten uns dazu, ausgerechnet diesen Ort ausfindig zu machen:
Ein Eintrag im Buch "Die Flurnamen des Kreises Cottbus" von Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela), der da lautet:

Börnchen / stuźenk = eine alte Quelle dicht am Dorfe, links von der Gablenzer Chaussee vor Rengers; dort holte man Wasser, besonders zum Erbsenkochen (Balzer). [1]

Šwjela bereiste die Niederlausitzer Dörfer zwischen den Weltkriegen und befragte auch die Bevölkerung. In unserem Fall erhielt er dabei offenbar den Hinweis auf die beliebte Erbsensuppe.
Der zweite Grund war, dass sich zwei unserer ältesten Mitglieder, Fritz Hansick und Bernhard Illmer, noch an die Quelle erinnern konnten und auch noch eine ungefähre Vorstellung von deren Lage hatten.

Und so machte sich unsere Historikergruppe am 18. Juli auf den Weg. Links am Sportplatz vorbei führte uns der Pfad durch ein altes, kaum genutztes Eisentor - mitten hinein in die Wildnis von Komptendorf. Zwischen wilden Himbeersträuchern und dichtem Grün suchten wir uns vorsichtig einen Weg. Dabei lichteten wir einige Ranken, bis darunter Steine sichtbar wurden, die offenbar einst den Ursprung des "Börnchens" eingefasst hatten.

Fragt man eine Künstliche Intelligenz zu dieser historischen Quelle, verweist sie auf die Ortschronik Zeitreise durch Komptendorf/Górjenow und schlägt vor, das liebevoll als "Börnchen“ bezeichnete Phänomen zur Grundlage eines neuen Buches mit dem Titel Wasserworte zu machen. Weil es bisher nur wenige belegte Informationen gibt, wird die KI an dieser Stelle kreativ.

Wir wollen uns lieber auf die Fakten konzentrieren und haben der Geschichte Komptendorfs nun wieder ein kleines Puzzleteilchen hinzugefügt. Vielleicht finden wir zukünftig vor Ort oder in den Archiven noch mehr über diese Quelle heraus, die einst nicht nur den Fließ speiste, sondern wohl auch die Mühle der Familie Renger in Bewegung setzte.


  1. Schwela, Christian Gotthold. Die Flurnamen des Kreises Cottbus. Akademie-Verlag, 1958. ↩︎